Sri Lanka - Geschichte



Sri Lanka (Ceylon) Geschichte

Die ältesten Bewohner in Sri Lanka waren wahrscheinlich die Vorfahren der Veddas, Ureinwohner (ungefähr 3000) die heute in abgelegenen Bergregionen leben. Ihr Gebiet wurde im 6. Jh. v. Chr. von den Singhalesen erobert, die ursprünglich aus Indien kamen; das Ramayana ist ein altes Hindu-Epos, das sich wahrscheinlich in dieser Eroberung wiederspiegelt. Es spricht die Ankunft von Vijaya, dem ersten singhalesischen König, im Jahr 483 v. Chr, an. Die Singhalesen siedelten sich im Norden an und entwickelten ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem. Sie gründeten ihre Hauptstadt Anuradhapura, die nach der Einführung des Buddhismus aus Indien im 3. Jh v. Chr., zu einem der wichtigsten Zentren der Weltreligion wurde; ein Teil des Baumes, unter dem Buddha die Erleuchtung von Bodhgaya bekam, wurde dort gepflanzt. Der Tempel des Zahns in Kandy sowie Dalada Maligawa sind heilige buddhistischen Stätten. Der Buddhismus stimulierte die bildende Kunst in Sri Lanka, die in ihrer klassischen Zeit vom 4. bis zum 6. Jh. dauerte.

Von Sri Lanka bis Südindien kam es zu vielen Tamil-Invasionen. Die Chola aus Südindien eroberten Anuradhapura im frühen 11. Jahrhundert und machte Pollonarrua zur Hauptstadt. Die Singhalesen kamen wieder an die Macht, aber im 12. Jh. entstand ein tamilisches Königreich im Norden und die Singhalesen wurden in den Südwesten vertrieben. Arabische Händler, angezogen durch die Gewürze der Insel, kamen im 12. und 13. Jahrhundert.

Die Portugiesen eroberten die Küstengebiete im frühen 16. Jh. und führten die römisch-katholische Religion ein. Bis Mitte des 17. Jh. übernahmen die Holländer die portugiesischen Besitztümer und den gutlaufenden Gewürzhandel. 1795 wurden die holländischen Besitztümer von den Briten übernommen, bei der Insel die heute als Ceylon bekannt ist. 1798 wurde die Insel eine königliche Kolonie. 1815 stand die Insel zum ersten Mal nur unter einer Herrschaft, obwohl das zentrale Gebiet, das zuvor immer noch unter der Herrschaft von Kandy stand, erobert wurde. Unter den Briten wurden Tee, Kaffee und Kautschuk-Plantagen angelegt, und Schulen, darunter eine Universität, eröffnet. Während des Ersten Weltkrieges entstand eine Unabhängigkeitsbewegung. Die Verfassung von 1931 gewährt ein allgemeines Wahlrecht, aber es kamen Forderungen nach mehr Unabhängigkeit auf, und somit wurde im Jahr 1946 eine liberale Verfassung verabschiedet.

 

Eine unabhängige Nation

Volle Unabhängigkeit wurde Ceylon schließlich am 4. Februar 1948 erteilt. Den Einsatz von Englisch als einzige Amtssprache der Singhalesen lehnten die Tamilen und andere Minderheiten ab und führte zu tamilischen Protesten und Anti-Tamil-Attacken. Aufgrund der Forderungen kam es im Jahre 1958 zwischen den Singhalesen und der tamilischen Minderheit zu Unruhen. Die Tamilen forderten die offizielle Anerkennung ihrer Sprache und die Errichtung eines separaten tamilischen Staates im Rahmen eines föderalen Systems der Tamilen (die ausgehandelt, aber dann von der Regierung aufgegeben wurde). Die Unruhen führten zu schweren Verlusten von Menschenleben, überwiegend der tamilischen Bevölkerung. Im September 1959 wurde Premierminister S.W.R.D. Bandaranaike ermordet, und im Jahr 1960 wurde seine Witwe, Sirimavo Bandaranaike, Premierminister. Der Bundesparteitag der Tamilen wurde 1961 verboten, darauf folgten neue Unruhen.

Einige westliche Geschäfte wurden verstaatlicht (1962), und das Land geriet in Streitigkeiten über Entschädigungen mit den Vereinigten Staaten und Großbritannien. Die radikale Politik von Frau Bandaranaike erweckte Opposition, und die Wahlen im Jahre 1965 ergaben eine parlamentarische Mehrheit der gemässigten sozialistischen United National Party (UNP) von Dudley Senanayake, der Ministerpräsident mit einer Mehrparteien-Koalition wurde. Unter Senanayake wurden engere Beziehungen mit dem Westen etabliert und Kompromissvereinbarungen getroffen. Allerdings blieben wirtschaftliche Probleme und schwere Inflation durch eine wachsende Bevölkerung (zwischen 1946 und 1970 verdoppelte sich die Bevölkerung nahezu) bestehen.

1970 gewann Frau Bandaranaike und ihre antikapitalistische Drei-Parteien-Koalition durch einen grossangelegten Wahlkampf einen deutlichen Sieg. Sie startete Sozialprogramme, darunter Reis-Subventionen und freie Krankenhausbehandlung, aber sie vergass die extremen Linken, welche unter dem marxistischen People's Liberation Front versuchte, die Regierung mit einem bewaffneten Aufstand im Jahr 1971 zu stürzen. Mit sowjetischer, britischer und indischer Hilfe, wurde der Aufstand nach schweren Kämpfen niedergeschlagen. Im Jahr 1972 gab sich das Land eine neue Verfassung, die Republik erklärte die Beibehaltung der Mitgliedschaft in der Nationalen Gemeinschaft, und änderte ihren Namen in Sri Lanka. In den frühen 1970er Jahren wurde die Regierung mit einer schweren Wirtschaftskrise durch mangelhafte Nahrungsmittelversorgung und fehlende Devisenreserven konfrontiert.

 

Bürgerkrieg

Die Unterdrückung der tamilischen Sprache heizte die Forderungen der tamilischen Minderheit nach einen unabhängigen Staat an. Die Wahl einer neuen UNP-Regierung unter J.R. Jayawardene im Jahr 1977 und die Umsetzung der wirtschaftlichen Reformen für mehr Wachstum ergab zuwenig, um das Wiederaufflammen der terroristischen Gewalt oder der blutigen anti-tamilischen Ausschreitungen zu verhindern (1977, 1981, 1983). In den 1980er Jahren initiierte die Liberation Tigers of Tamil Eelam einen umfassenden Guerillakrieg gegen die Armee im Norden und Osten, zur gleichen Zeit ermordeten radikale singhalesische Studenten Regierungsbeamte welche glaubten, dass sie zu nachgiebig mit den Tamilen sind. In Reaktion auf eine Anfrage von Jayawardenes Regierung schickte Indien 1987 42.000 Soldaten nach Nordost-Sri Lanka. Die indischen Truppen kämpften einen ergebnislosen Krieg mit den Tigers und wurden durch Jayawardenes Nachfolger Ramasinghe Premadasa gebeten, sich zurückzuziehen.

Die indischen Truppen zogen sich Ende 1989 zurück, nahmen die Bekämpfung jedoch im Jahr 1990 wieder auf. Im Jahre 1993 wurde Premadasa bei einem Selbstmordattentat ermordet. Er wurde von Dingiri Banda Wijetunga als Ministerpräsident und UNP-Führer gefolgt. Ein Jahr später kam die Oppositions Partei People's Alliance (PA) an die Macht, und Chandrika Kumaratunga, die Tochter von Sirimavo Bandaranaike, wurde Premierministerin und dann Präsidentin. Ihre Regierung handelte einen Waffenstillstand mit den Tamil Tigers aus, aber nach drei Monaten brach die Gewalt wieder aus. Ende 1995 hat die Regierung mit einer Großoffensive die tamilischen Hochburg Jaffna gefangen genommen; schwere Verluste wurden berichtet, während in Colombo Bombenanschläge zivile Todesopfer forderten. Der Krieg ging in den 1990er Jahren weiter, als Regierungstruppen Rebellen angriffen und Terroristen politische Morde (einschließlich mehrerer tamilischer Politiker) und Selbstmordattentate verübten. Bis Ende des Jahrhunderts waren mehr als 60.000 Menschen in diesem ethnischen Konflikt getötet worden.

Präsidentin Kumaratunga wurde verletzt, als sich ein Selbstmordattentäter auf einer Wahlkampfveranstaltung im Dezember 1999 sprengte. Ein paar Tage später, wurde sie nur knapp wiedergewählt. Spätere Versuche von Kumaratunga, eine neue Verfassung auszuhandeln, um den Tamilen eine gewisse Autonomie zu gewähren, blieben erfolglos und man kämpfte weiter. Im Oktober 2000 blieb die PA die größte Partei nach den Parlamentswahlen, aber es fehlten sechs Sitze zur absoluten Mehrheit, somit bildeten sie eine Koalition mit einer muslimischen Partei. Als sich diese Partei zurückzog, löste Kumaratunga das Parlament (Juli bis September 2001) auf, bis sie eine Koalition mit der Linken bilden konnte, der nationalistische People's Liberation Front (JVP). Austritte von Mitgliedern ihrer eigenen Partei, zwangen sie aber letztlich, das Parlament aufzulösen und Neuwahlen im Dezember 2001 anzusetzen.

Nach einem Oppositionssieg wurde der Ranil Wickremesinghe von der UNP Premierminister, und schaffte eine politisch geteilte Regierung. Er versprach, mit dem Präsidenten zu arbeiten und man kam überein, einen Waffenstillstand und Verhandlungen mit den tamilischen Rebellen zu führen. Der Waffenstillstand führte zu einer formellen Waffenruhe, vermittelt durch Norwegen, und wurde im Februar 2002 unterzeichnet. Weitere Friedensgespräche begannen im folgenden September.

Im November 2003 übernahm der Präsident die Kontrolle über die Verteidigung, Inneres und Informationsministerien, beschuldigte den Ministerpräsidenten, zu sehr nachzugeben bei den Verhandlungen mit den tamilischen Rebellen. Es wurde auch kurzzeitig ein Ausnahmezustand erklärt. Der Machtkampf führte zu einer Verfassungskrise in Sri Lanka und lähmte die Regierung und ihre ergebnislosen Verhandlungen mit den Tamilen.

Die Krise ging 2004 weiter, im Januar bestand Kumaratunga auf ein weiteres Jahr im Amt (Sri Lanka's oberstes Gericht lehnte diesen Anspruch jedoch 2005 ab). Im folgenden Monat rief der Präsident Neuwahlen aus, die im April abgehalten wurden. Die PA-geführte Koalition gewann eine Mehrheit der Sitze im Parlament und Mahinda Rajapakse wurde zum Premierminister ernannt.

Inzwischen ergab sich im März eine Spaltung der tamilischen Guerilla, als die kleineren östlichen Kräfte wegbrachen, aber im folgenden Monat beherrschten die Hauptkräfte des Nordens den Osten. Die Rebellen stürzten die Regierung und weigerte sich, die Friedensgespräche neu zu starten.

Sri Lankas Küsten, vor allem im Süden und Osten, wurden im Dezember 2004 durch einen Tsunami im Indischen Ozean, der durch ein Erdbeben vor Nordwestsumatra verursacht wurde, verwüstet. Mehr als 35.000 Menschen starben und mehr als 800.000 flüchteten. Nur Sumatra selbst hatte einen größeren Verlust an Menschenleben zu melden.

Ein Abkommen zwischen der Regierung und den Rebellen zur Teilung zur Katastrophenhilfe schwächte die Regierungskoalition erheblich, worauf die JVP die Regierung verliess. Mitte 2005 gab es zunehmende Angriffe der Tamilen, und im August wurde die Außenministerin ermordet. Die Regierung rief den Ausnahmezustand aus und forderte Neuverhandlungen der Waffenstillstands-Vereinbarungen mit den tamilischen Rebellen.

In der Präsidentschaftswahl von 2005 bildete Premierminister Rajapakse eine Allianz der JVP und der buddhistischen Nationalisten und verneinte die Autonomie der Tamilen, während sein Hauptgegner, Wickremasinghe von der UNP, von muslimischen und tamilischen Parteien unterstützt wurde. Rajapakse gewann knapp, unterstützt teilweise auch durch Gewalt und Einschüchterung der Tamil Tigers, die Tamil-Wähler im Norden und Osten von den Wahlen abhielten. Rajapakse ernannte Ratnasiri Wickremanayake, einen singhalesischen Nationalist, zum Ministerpräsidenten.

Bis Ende des Jahres 2005 wurde der Waffenstillstand mit den Tamilen immer wieder gebrochen. Eine neue Runde mit von Norwegen unterstützten  Friedensgesprächen begann im Februar 2006, aber selbst diese Fortsetzung war Gegenstand schwieriger Verhandlungen. Im April eskalierten Verstöße gegen die Waffenruhe, und die Tamil Tigers zogen sich aus den Gesprächen zurück. Durch diese Entwicklung kehrte das Land in einen Bürgerkrieg zurück, aber man war bestrebt die Verhandlungen wiederaufzunehmen. Ende 2006 erklärten die Rebellen den Waffenstillstand endgültig für beendet, und die Regierung griff erneut zu Antiterror-Maßnahmen. Kämpfe in Ost Sri Lanka, die im Juli 2006 begannen, führten zu einer Offensive der Regierung, die in den folgenden Jahren fortgesetzt wurde. Es gelang eine Rückeroberung des Rebellengebietes. Im Januar 2008 beendete die Regierung offiziell den Waffenstillstand mit den Rebellen.

 

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